Hof im Bild

Ferdinand Georg Waldmüller "Der Fuschlsee mit dem Schafberg"

Josef Gerstmeyer "Aquarell von Hof bei Salzburg"

Ferdinand Georg Waldmüller,2210201083435_77745.jpg   wurde am 15. Jänner 1797 in Wien geboren und starb am 23. August 1865 in der Hinterbrühl bei Mödling. Seine Mutter stammte aus Ried im Innkreis, der Vater aus dem Waldviertel. Waldmüller war viele Jahre Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien und gilt als der bedeutendste Maler der Biedermeierzeit, in der Theater, Dichtung und Malerei eine Hochblüte erfuhren. Politisch ging diese Zeit als „Vormärz“, also als Zeit vor der Märzrevolution 1848, in die Geschichte ein. (c) Fürstliche Sammlungen Art Service GmbH & Co OG

Waldmüllers großartige Portraits, Sitten- und Landschaftsbilder machten ihn bald sehr bekannt und berühmt. Immer wieder kann man seine Bilder auf Kunstkalendern finden, oder in Ausstellungen bewundern.
Kaum bekannt dürfte sein, dass sich Waldmüller im August 1835 in Hof bei Salzburg aufhielt.
Er hatte sich Anfang August 1835 Urlaub genommen und war nach Bad Ischl gereist. Während seines dortigen Aufenthaltes malte er das berühmte Bild des Dachsteins vom so genannten „Sophien-Doppelblick“ in Bad Ischl aus, sowie drei Bilder von St. Wolfgang. 

Er machte jedoch auch einen Abstecher nach Hof bei Salzburg und schuf das Bild  „Der Fuschlsee mit dem Schafberg“, Größe 54 x 28 cm, Öl auf Karton.
Das Bild zeigt den See mit dem Feldberg, einen kleinen Teil der Schober-Südseite, den Eibenseekopf und den Schafberg, den Ellmaustein über dem Ort Fuschl am See und rechts im Hintergrund das Katergebirge mit der Katrin bei Bad Ischl.
Wenn man zwischen Ellmaustein und Katrin durchblickt, ist in der Ferne noch der Sandling, nördlich des Pötschenpasses gelegen, zu erkennen.
Im Vordergrund sieht man das „Moor“ und leider nicht mehr fertig ausgemalt, das Bauernhaus „Strumegg“.
Der berühmte Maler hatte seine Staffelei auf dem so genannten „Spitzkrämer-Bichl“ aufgestellt. Diese Stelle befindet sich gleich neben der heutigen Bundesstraße auf dem Grundstück von Manfred Frimbichler. 

Das Gemälde wird in der „Sammlung der Fürsten von Liechtenstein“ auf Schloss Vaduz aufbewahrt und ist dort für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Das von der Gemeinde Hof bei Salzburg erworbene Farbfoto (Ektachrom) des Originals, zeigt uns den Blick in die bezaubernde Landschaft des Salzkammergutes, die Waldmüller so meisterhaft dargestellt hat. 

Zur Zeit der Entstehung des Bildes hatten allerdings die Gegenden rund um den Fuschlsee und den Wolfgangsee, wie auch heute noch, mit dem Gebiet des eigentlichen Salzkammergutes, gar nichts zu tun. Der Begriff „Salzburgisches Salzkammergut“ ist nur eine werbeträchtige Erfindung der später aufkommenden Fremdenverkehrswirtschaft, der keine historische Begründung hat. 

Das Bild von Waldmüller ist für Hof bei Salzburg wertvoll, weil es auch die bis jetzt älteste bekannte Darstellung einer Teilansicht des Gemeindegebietes enthält. Die bisher älteste Abbildung des Ortskernes selber, ist das Aquarell von Joseph Gerstmeyer aus der Zeit um 1850. 

Martin Gschwandtner, April 2003    


  Joseph Gerstmeyer wurde  am 6. März 1801 in Wien geboren und starb am 14. September 1870Aquarellgerstmeyer groß.JPG ebenfalls in Wien. Er studierte an der Kunstakademie seiner Heimatstadt Malerei und wurde ein sehr namhafter Landschaftsmaler. Viele Bilder von oberitalienischen und österreichischen Landschaften geben Zeugnis seines erfolgreichen Schaffens. 

Das Bild von Hof bei Salzburg, ca. 24 x 18 cm, ein Original-Aquarell von Gerstmeyer, ist  um 1850 entstanden. Es wurde von der Gemeinde Hof rund 150 Jahre nach seiner Entstehung um ATS 28.000,--(€ 2.035,--) aus Privatbesitz angekauft. 

Es stellt die älteste, bis heute bekannte Ansicht des Ortszentrums dar und zeigt eine liebliche Dorfidylle mit Blick nach Osten. 

Die Staffelei hatte der Maler ungefähr an der Stelle der heutigen Bushaltestelle bei der Hauptschule aufgestellt. Diese Stelle war aber damals um einige Meter höher gelegen als heute. 

Auf dem Bild sieht man noch die Kirche mit dem Zwiebelturm, welcher nach einem Brand am 4. August 1859, ausgelöst durch einen Blitzschlag, zerstört wurde. 

Martin Gschwandtner, März 2003